So nutzen Studenten digitale Medien wirklich

Die junge Generation ist ständig online – so die weitverbreitete Meinung. Doch ist das wirklich so? Wie nutzen Studenten digitale Medien? Gibt es Unterschiede zwischen Studienalltag und Privatleben? Und wenn ja, woran liegt das? Spielen traditionelle Medien wie TV, Radio und Bücher überhaupt noch eine Rolle? Diesen Fragen widmeten sich in den letzten Jahren mehrere Forschungsinstitute. Was sie herausgefunden haben, erfährst Du in diesem Beitrag.

Online-Verhalten zwischen Studium und Freizeit

In der Studie des CHE Centrum für Hochschulentwicklung untersuchten Wissenschaftler, inwieweit Studenten digitale Medien beim Lernen nutzen. Sie stellten dabei fest, dass es große Unterschiede zwischen Arbeit und Freizeit gibt. Das internetaffine Verhalten im privaten Raum lässt sich nicht einfach auf den Studienalltag übertragen.

Die größte Gruppe (30 Prozent) bevorzugt im Studium konservative digitale Medien wie PDF-Dokumente, E-Mails und PowerPoint-Präsentationen. Eine zweite Gruppe (23 Prozent) setzt ebenso auf diese konventionellen Lernformate sowie auf YouTube-Videos und Vorlesungsaufzeichnungen. Nur 22 Prozent der über 27.000 Befragten sind digitale Allrounder, die innovative Formate wie Educational Games, virtuelle Labore zur Simulation von Experimenten oder Web-Konferenzen nutzen. Eines der wichtigsten Ergebnisse der Studie lautet: „Die Annahme, dass heutige Studierende generell digital affin studieren, ist nicht haltbar.“

Höhere Nutzung in internetaffinen Studienfächern

Inwieweit Studenten auf digitale Inhalte zurückgreifen, hängt auch mit dem jeweiligen Studienfach zusammen. Campus Media etwa ermittelte in seiner Untersuchung zur Mediennutzung Studierender an der Dualen Hochschule Ravensburg, dass 58 Prozent der Medienwissenschaftler mehrmals pro Woche Videos on Demand ansehen. Auch Informatikstudenten nutzen eher Online-Portale als etwa Geisteswissenschaftler, wie das CHE herausfand. Viele Mathematiker folgen dem Vlogger Daniel Jung auf YouTube. In seinen Videos erklärt er unter anderem Kurvendiskussionen, analytische Geometrie und Stochastik. Mit mehr als 310.000 Abonnenten ist er zu einem bedeutenden Influencer unter Studenten dieser Fachrichtung geworden.

Mehr Bereitschaft für kostenpflichtigen Content

Der Musikstreaming-Dienst Spotify konnte seine Nutzerzahlen unter den 18- bis 24-Jährigen von 38 Prozent im Jahr 2015 auf 46 Prozent im Jahr 2016 erhöhen. Mehr Zuwachs gab es nur in der Kategorie der 25- bis 34-Jährigen. Das legale Streaming wird immer beliebter: In der Musik gibt es kostenlose Modelle mit Werbung oder kostenpflichtige Varianten. Video-Dienste wie Netflix verkaufen monatliche Abonnements, bei denen Nutzer unbegrenzt viele Filme und Serien ansehen können. Hier sind die Nutzerzahlen in derselben Altersgruppe nur minimal auf 28 Prozent gestiegen. Das Interessante: Immer mehr Studierende sind bereit, für guten Content zu zahlen – allerdings nicht mehr als 10 bis 15 Euro pro Monat. Zu diesem Schluss kommt die bereits erwähnte Studie von Campus Media.

Soziale Netzwerke in der Freizeit

In der Freizeit zeigt sich bei den jungen Leuten ein gänzlich anderes Bild als im Studium: 99 Prozent der Studenten verwenden WhatsApp, wie Campus Media herausfand. Auf Facebook surfen täglich 90 Prozent der Befragten, allerdings meist passiv. Mehr als 52 Prozent posten nur einmal im Monat eigene Inhalte. Die sozialen Netzwerke Twitter und Google+ finden dagegen kaum Anklang.

Neben WhatsApp gibt es viele weitere Messaging-Apps, beispielsweise iMessage, Skype, Snapchat und Threema. Auf diesen sozialen Netzwerken bieten sich für dein Studentenmarketing zahlreiche Möglichkeiten, um deine spezifische Zielgruppe anzusprechen.

Studenten und klassisches Fernsehen

TV ist nicht tot, es lebt! Bei den 18- bis 24-Jährigen konnte für 2016 ein Zuwachs festgestellt werden: Sie sehen wieder öfter linear fern. Einige von ihnen waren zunächst bei Onlinediensten, sind jedoch zurückgekehrt. Der Grund: Bequemlichkeit. Ihnen sei es lieber, sich berieseln zu lassen, als selbst entscheiden zu müssen, welche Serie oder welchen Film sie anschauen möchten. Dies ergab die aktuelle Studie „OTT-Dienste – Vielfalt online“ (PDF) der Hochschule Fresenius und des Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK). OTT steht für Over the Top – Services, die Video- oder Audioinhalte per Internet übermitteln, wobei kein Provider für die Verbreitung oder Kontrolle dieser Inhalte notwendig ist. Beispiele hierfür sind Mediatheken der Fernsehsender, Netflix oder Amazon Prime.

Den Fernsehbildschirm möchten die jungen Leute aufgrund seiner modernen Technik und seiner Größe nicht missen. Lineares TV ist darüber hinaus ein bedeutsames Event-Medium, etwa für sportliche Großereignisse. Das ergab die Studie von Campus Media zur Mediennutzung Studierender.

Haptik gedruckter Medien als wichtiges Kriterium

Die klassischen Medien wie Radio, Bücher und Tageszeitungen spielen bei Studenten weiterhin eine große Rolle. In der erwähnten Campus-Media-Studie gaben 84,7 Prozent der Befragten an, dass sie einmal pro Woche das Radio nutzen. Für Bücher lag der Wert bei 66,5 Prozent und gedruckte Tageszeitungen lesen immerhin noch 50,7 Prozent. In der Auswertung nannten die Studierenden der Medienwissenschaft die Haptik als entscheidenden Vorteil gedruckter Medien. Sie hinterließen einen Eindruck von besonderer Qualität und Glaubwürdigkeit.

Folgendes bleibt festzuhalten: Junge Leute nutzen die verschiedenen Kanäle je nach Lebensbereich und Zielsetzung. Im Studium agieren sie eher konservativ, im Privaten greifen Sie gerne auf digitale Angebote zurück. Traditionelle Medien, ob Print, Fernsehen oder Radio, werden auch in naher Zukunft bedeutsam bleiben. Für dein Studentenmarketing ist es wichtig, dass Du das Medium findest, das deine spezifische Zielgruppe nutzt. Mit welchen kreativen Ideen Du bei den jungen Leuten besonders im Gedächtnis bleibst, erfährst Du in unserem kostenlosen Whitepaper.

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